Verkehr – Projekt 1
Elbatech beweist Reaktionsfähigkeit und Flexibilität
Sandro Kieliger Projektleiter Elbatech AG
Infolge der Havarie im Gotthard-Basistunnel im August 2023 musste die Elbatech AG ihre bereits fortgeschrittene Planung für den ohnehin anstehenden Einsatz im Tunnel kurzfristig anpassen. Angesichts der temporären Schliessung bot sich die Gelegenheit, längere Zeit ununterbrochen in der Weströhre arbeiten zu können.
Ursprünglich war vorgesehen gewesen, dass die Elbatech AG im Januar 2024 im Gotthard-Basistunnel mit der Montage eines neuen Strahlkabels und der zugehörigen Aufhängung (System ELKA Duo) beginnen würde. Dieses Strahlkabel, mit einem Durchmesser von rund 4,1 Zentimeter, stellt im Tunnel die Telekommunikation sicher – sowohl für Signale der SBB, als auch für Mobilfunksignale, welche von den Passagieren genutzt werden. Angedacht war, die Arbeiten jeweils in Zeitfenstern von drei Wochen im 24-Stunden-Betrieb auszuführen. Das erste Zeitfenster war für Januar 2024 angesetzt gewesen. Nach dem Unfall erkannten sowohl die SBB als Auftraggeberin als auch die Elbatech rasch das Positive im Negativem: Die Schliessung der Weströhre sollte sogleich für die anstehenden Arbeiten genutzt werden. Die Herausforderung? Die Planung für den Einsatz im Januar 2024 bezog sich auf die Oströhre, wodurch das gesamte Projektteam von einem Tag auf den nächsten mit gänzlich neuen Grundvoraussetzungen konfrontiert wurden. Ein Grossteil der Erkenntnisse aus der rund dreijährigen Planungsphase wurde mehr oder weniger zu Makulatur. Dies erforderte umgehende und aufwendige Abklärungen hinsichtlich der Verfügbarkeit von Material und Personal. Zum Beispiel war das bereits bestellte Strahlkabel auf die Masse der Oströhre zugeschnitten.

Besprechen des Arbeitsstands beim Schichtwechsel am Nordportal des Gotthardbasistunnels in Erstfeld.

Volle Konzentration vor dem Einsatz.
Unter diesen veränderten Bedingungen zeigten die Mitarbeitenden von Elbatech Einsatzwillen und Zielstrebigkeit. Die Möglichkeit, an einem solch spannenden Projekt in einer aussergewöhnlichen Umgebung mitzuwirken, war im längsten Eisenbahntunnel der Welt ein täglicher Ansporn. Dank dieses unermüdlichen Einsatzes konnte die erste Phase Anfang März 2024 erfolgreich abgeschlossen werden. Auf der Strecke von Erstfeld bis Faido wurden rund 35 Kilometer Strahlkabel montiert, was dem doppelten Projektvolumen der ursprünglich für Januar 2024 geplanten Arbeiten entspricht. Wenn die noch anstehenden Arbeiten wie geplant voranschreiten, sollten bis Ende 2024 vier der insgesamt sechs Teilstrecken realisiert werden können. Die Elbatech AG bewies Reaktionsfähigkeit und Flexibilität und leistete ihren Teil, um die Arbeiten im Gotthard-Basistunnel voranzubringen.

Schichtwechsel am Nordportal des Gotthardbasistunnels in Erstfeld.
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